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Station 2: Paris

"In 15 Minuten haben Sie ihr Ziel erreicht!", behauptete großspurig mein Navi. Und ich dachte mir, oh mein Gott, das werden die stressigsten 15 Minuten meines Lebens! Hoffentlich komme ich an, ohne mit einem dieser Pariser Autoscooterfahrer zusammenzukrachen! Und dann verfuhr ich mich und musste noch länger um mein Leben bangen.

 

In Paris Auto zu fahren, ist wahrlich kein Vergnügen. Jedenfalls nicht für mich. Vier Spuren, ständiges Rumwechseln in einer Höllengeschwindigkeit, da ist man froh, wenn man endlich den Stadtkern erreicht. Dort ist es natürlich auch nicht besser. Ich war heilfroh, als ich wirklich mein Ziel erreichte.

 

Mein Ziel ist eine kleine pariser Stadtwohnung im 12. Arrondisement. Wie überall in Paris pocht hier das Leben, betritt man die Straße, ist man von Menschen umzingelt. Man ist nie wirklich allein, und das hat mich teilweise überfordert. Wie sehr sehnte ich mich manchmal nach dem einsamen Wald, in dem Linda und ich sonst spazieren gehen. Denn Grün zu finden, ist gar nicht so einfach in Paris. Und wenn man zufällig einen Park findet,  dann ist er meistens für Hunde gesperrt. Das Leben der Pariser Hunde ist hart, es gibt fast keinen Platz, vor allem nicht zum Toben. Dafür gibt es aber eine große Auswahl an Schnüffelgelegenheiten, denn Mensch wie Hund hinterlassen gerne ihre Duftmarke und markieren ihr Revier.

 

Nach etwas Recherche fand ich jedoch noch ein schönes Gebiet für Hunde - den Bois de Vincennes, ein weitläufiges Waldgebiet, welches sogar eine Reitschule beherbergt. Linda war sehr froh darüber, endlich mal wieder zu rennen. Und ich, mal eine Weile wenige Menschen um mich herum zu haben. Linda schien selbst eine Attraktion zu sein, die Pariser erkundigten sich sehr interessiert nach ihrem Namen, Alter und Geschlecht, sodass "Elle s'appelle Linda" mein meistgesprochener französischer Satz war.

 

Ansonsten bietet Paris so viele Vergnügungsgelegenheiten, dass es einen schwindelig macht. Ich habe mich für die Hop on -  Hop off Bustour entschieden, und prompt mein Busticket während der Fahrt verloren. Na ja, einige interessante Sehenswürdigkeiten konnte ich entdecken, den ein oder anderen Wein konnte ich trinken und konnte Zeugin eines total netten Kneipenevents werden. In der Irish Bar, in der ich mich mit meiner Airbnb Gastgeberin traf, fand gerade ein Rudelsingen statt. Um die 20 Menschen hatten ihre Musikinstrumente und Stimmen mitgebracht, um gemeinsam zu Jammen. Eine nette Idee, die man auch in Bremen einmal ins Leben rufen könnte.

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