Vom Abenteuer einen Roman zu schreiben

Bald ist es soweit. Mein erster Roman, sozusagen mein Debütroman, erscheint im Niebank-Rusch Fachverlag. Bis dahin war es, und ist es, allerdings noch ein weiter Weg. Allein dieser Weg scheint mir wieder Stoff für einen weiteren Roman zu sein. Was ich aber nicht machen möchte. Einen Roman darüber schreiben, wie ich einen Roman geschrieben habe. Sondern ich möchte meine Eindrücke, meine inneren und äußeren Kämpfe mit euch teilen.

Und vielleicht fasse ich hinterher alles in einem Buch zusammen. Oder ich lasse es einfach bleiben.

Teil 1 - Wie alles begann - Poetry Slam

Meine erste Begegnung mit Literatur, Bühne und Publikum ereignete sich 2009 auf dem Braunschweiger Poetry Slam im LOT-Theater. Na ja, natürlich hatte ich vorher schon mal Bücher gelesen. Gedichte und Aufsätze geschrieben. Ein Comic mit Zebras gemalt. Kurzgeschichten mit wirren Haien und rauchenden Gorillas verfasst. Teenager-Songtexte über verlorene Lieben geschrieben. Aber all das war irgendwie peinlich und leider der Nachwelt auch verloren gegangen. Auf irgendwelchen abstrusen Wegen landete das alles im Altpapier.

Grund für meine erste, vor Publikum vorgetragende Kurzgeschichte war einer Freundin dessen Freund, der zufälligerweise auch Veranstalter des Poetry Slams in Braunschweig war. Der meinte: "Schreib doch mal was!" Und das habe ich getan. Ich schrieb was. Und trug es ihm vor. Und ich durfte am Poetry Slam mitmachen.

Am besagten Abend wollte ich eigentlich noch mal üben, wie man in so ein Mikrophon spricht. Aber es saßen schon Gäste überall rum, so dass ich ohne Übung ans Mikrophon musste. Als Erste. Denn bei diesem Poetry Slam wurde die Reihenfolge ausgelost, und ich zog die schöne Nummer 1. Natürlich war ich aufgeregt. Wie Hulle. Allerdings vergaß ich in dem Moment, in dem ich ans Mikrophon trat, die Welt. Alles war dunkel um mich herum, ich sah das Publikum nicht, hörte es aber. Und sie lachten an den richtigen Stellen. Sie schwiegen an den richtigen Stellen. Und ich las ruhig meinen Text vor. Bis so ungefähr zur Hälfte. Dann fing ich an zu denken: "Oh, noch ein Blatt. Das schaffst du jetzt auch noch..." Na, und da war die Konzentration weg. Ich glaube, das hat jetzt niemand so wirklich gemerkt außer ich.  Allerdings war ich dann doch schon ein wenig froh, als ich "durch" war. Und ich war besoders froh, dass ich als erste auf die Bühne durfte, als ich meine Mitstreiter relaxt auf der Bühne begutachten konnte. Sie schrien herum, ließen sich fallen, stimmten mal besonders leise Töne an, setzten Pausen an den richtigen Stellen, untermalten ihre Texte mit Gesten... Vorlesen und performen ist schon ein Unterschied. Nun gut, bei einem Debüt kann man ja auch nicht alles wissen! Und so lernte ich meine erste Lektion.

 

Weitere Informationen über den Poetry Slam in der Braunschweiger Region gibt es hier: http://www.poetry-slam-braunschweig.de/